Archiv für den Monat: August 2009

Transatlantik Queen Mary 2 – der erste Tag – der Weg ist das Ziel.

QM2SouthamptonLiebe Cunard Freunde,

der erste Tag einer Transatlantikreise mit der Queen Mary 2 ist geprägt von einer Aufbruchstimmung, Neugier und ein wenig Aufregung – gerade beim ersten Mal. In London-Heathrow kommen wir mit einem Vormittagsflug von Deutschland an und werden am Ausgang sogleich von Cunard Mitarbeitern empfangen. Je nach Ankunftszeit in London erhalten die Passagiere verschieden farbige Aufkleber (z.B. rot, grün, blau gelb), der auf dem Revers angebracht signalisiert, welchen Bus sie nehmen und damit welche Abfahrtszeit sie haben. Nach kurzer Wartezeit im Flughafen Bistro werden wir aufgerufen und rollen unser Gepäck bis zum Transferbus hinter unserem designierten Reiseleiter her. Das Gepäck wird separat in einem britischen Lorry untergebracht und direkt zur Kabine transportiert, so dass wir nur mit unserem Handgepäck und den Reisedokumenten begleitet nach Southampton im bequemen Reisebus fahren. Dort angekommen, stellt sich zunächst das erste Auswandererfeeling ein. Tausende Passagiere werden perfekt organisiert eingecheckt. Die Wartehalle ist riesig und ein Imbiss bietet die nötigste Versorgung an Snacks und Drinks. Es dauert knapp zwei Stunden bis wir nach dem gesamten Procedere an Bord sind. Nach einem optionalen Eincheck-Souvenirfoto steht beim Borden ein kleiner Teil der Mannschaft Spalier und heißt uns aufs Herzlichste willkommen. Kaum jemand von den Newcomern möchte sich  jetzt bis zur Abfahrt in der Kabine aufhalten und so beginnt die erste Entdeckungsreise auf dem Oceanliner. So spannend ist das alles. King’s Court nennt sich die Self-Service-Restaurantstraße auf Deck 7, die hungrigen Passagieren bereits bei Einschiffung ab 12:00 vielfältige Möglichkeiten bietet, sich kulinarisch zu betätigen. Dabei lassen sich Soft-Drinks, Kaffee und Tee an den Getränkestationen zapfen. Die Auswahl ist international auf Deck 7. Im Lotus gibt es Asiatisches, im Carvery Fleischgerichte, La Piazza bietet natürlich Cucina Italiana, die Showküche Chef’s Galley wechselnde Highlights und der Hot Dog-/Burger-Stand eben genau das. All diese Essensspots sind nicht mit den Hauptretaurants zu vergleichen bieten aber immer eine Alternative, die auch jenseits der Kleiderordnung meist gut frequentiert wird (wobei Shorts am Abend natürlich nirgenwo im Restaurant geht). Heute ist „Elegant Casual“, das bedeutet in den Hauptrestaurants nach 18:00 Uhr: Kragenhemd, Jackett und lange Hose für die Herren und Bluse/Rock bzw. Hose für die Damen.

QueenMary2NotfallübungAb 16:00 Uhr sind alle an Bord, und das Schiff legt langsam ab. Um diese Zeit findet auch die Notfallübung statt, an der sämtliche Passagiere teilnehmen müssen. Und auch die Crew wird nach internationalem Seefahrtgesetz während der Reise eine Notfallübung absolvieren. Das ist beruhigend aber auch eminent wichtig. Anschließend startet die Sail Away Party, die sich mit einem Glas Veuve Cliquot, dem offiziellen Champagner Ihrer Majestät Königin Elisabeth II, auf der Terrace Bar, Deck 8 achtern, hervorragend zelebrieren lässt. Über Lautsprecher werden wir von Kapitän Christopher Wells auch im Namen der gesamten Besatung begrüßt mit Wünschen für eine angenehme Reise und erlebnisreiche Tage auf der Fahrt von Southampton nach New York. Was wohl werden diese Tage an Erlebnissen bieten, fragen sich sicher viele, die noch nie eine Transatlantikreise unternommen haben. Aber so viel steht jetzt schon fest – die wenigen ersten Stunden an Bord eines der schönsten Schiffe der Welt sind schon äußerst aufregend, und es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, für eine knappe Woche „abgeschnitten“, im Vertrauen auf Kapitän, Crew und Schiff dem Meer völlig ausgeliefert zu sein. Es ist ein gutes Gefühl!

Beim Dinner erzählt uns eine Tischnachbarin, dass eine QM2 Transatlantikreise die entspannendste Erfahrung wäre, die sie je in ihrem Leben hatte. Das können wir anhand des Tagesprogramms doch nicht so recht nachvollziehen und erst in den nächsten Tagen wird uns die Essenz dieser Aussage und dieser Reise erst voll bewusst.

Mein persönlicher Tipp: Überlegen Sie es sich gut, ob Sie an der ersten (begehrteren) oder späteren Essenssitzung teilnehmen, denn erstens sind die Unterhaltungsprogramme auf beide Essenszeiten abgestimmt, zweitens speisen während der zweiten Sitzung meist weniger Passagiere (somit etwas entspannter) und drittens gewinnen Sie 5 Stunden Zeit zwischen Southampton und New York (die Sie natürlich auch später ins Bett gehen). Und vielleicht noch viertens: Alles kommt auch zur spätereren Zeit noch genauso frisch auf den Tisch wie zum frühen Dinner.

Hier nur ein Auszug des Bordprogramms für den ersten Tag der Einschiffung:
14:00 Canyon Ranch Spa Club, offene Tür, Vorführungen der Leistungen und Behandlungen – bis 20:00 Uhr
14:15 informelles Treffen zu Karten- und Brettspielen im Casino
15:15 Notfallübung und Infos für deutschsprachige Gäste
16:00 Notfallübung auf Englisch
16:30 Registrierung von Kindern und Jugendlichen für ihre eigenen Bordprogramme
16:45 Sailaway Party
17:15 Pianist Paul Madden im Golden Lion Pub bis 18:00
17:15 Amanda Woosley an der Harfe im Chart Room bis 18:00
18:00 Tanzmusik für Tanzliebhaber im Queens Room
19:00 Pianist Russel Holmes in der Grand Lobby bis 19:45
19:30 Pianist Campell Simpson im Commodore Club bis 20:30
19:45 Welcome Aboard Präsentation
19:45 Pianist Paul Madden im Golden Lion Pub bis 20:45
19:45 Amanda Woosley an der Harfe im Chart Room bis 20:30
20:00 Spielfilm Baby Mama, Komödie im Illuminations
20:30 Standard- und lateinamerikanische Tänze im Queens Room bis 21:15
20:30 Pianist Russel Holmes in der Grand Lobby bvis 21:15
20:30 DJ Graham Cracker, Dancemusic im Nightclub G32 bis 21:45
20:45 Amanda Woosley an der Harfe im Chart Room bis 21:15
21:00 Pianist Paul Madden im Golden Lion Pub bis 21:45
21:30 Sänger Michel Chartier und die Musiker im größten Ballsaal auf See bis 23:30
21:30 Jazz Club mit The Mark Hodgson Trio im Chart Room bis spät
21:30 Pianist Russel Holmes in der Grand Lobby bvis 22:15
21:45 Pianist Campell Simpson im Commodore Club bis mitternacht
21:45 Vibz, die karibische Band im Nightclub G32 bis 22:45
22:00 Willkommens-Trivia Quiz im Golden Lion Pub
22:15 Spielfilm Baby Mama, Komödie im Illuminations
22:45 Pianist Paul Madden im Golden Lion Pub bis spät
20:30 DJ Graham Cracker, Dancemusic im Nightclub G32 bis 23:30
23:30 Vibz, die karibische Band im Nightclub G32 bis 00:30
00:30 DJ Graham Cracker, Dancemusic im Nightclub G32 bis spät (bzw. früh)

Oh, what a (first) night …

Daneben gibt es natürlich viele weitere Möglichkeiten, den Tag, Abend und die Nacht zu verbringen, aber mein Koffer ist immer noch nicht gänzlich ausgepackt und ich berichte später.

Good night, I’m so tired – and so happy!

Ihre Chin Chin

Transatlantik auf der Queen Mary 2 und der Queen Victoria – die Legende lebt – the classic voyage

QueenMaryTransatlantikNovemberLiebe Cunard Freunde,
schon mit 15 Jahren habe ich von einer Ozeanüberquerung geträumt, einige meiner Familienmitglieder fuhren bereits im Chinesischen Meer als Fischer oder auf Handelsschiffen, und ihre Erzählungen von damals haben mich so sehr beeindruckt, dass ich sie bis heute nicht im geringsten vergessen habe.  Als kleines Kind hat man mir wahrscheinlich nicht immer die Wahrheit gesagt – die Seefahrt damals muss unendlich hart gewesen sein, aber die Geschichten machten mich neugierig, und ich wollte die Welt sehen. So kam ich nach meinem Studium als Dolmetscherin nach Europa und ergriff jede Gelegenheit, per Schiff irgendwo hin zu reisen. Mein Traum, eine Reise über den Ozean zu unternehmen hat sich nun nicht auf einem kleinen Segelschiff erfüllt, wie ich ursprünglich plante sondern auf dem für mich schönsten Schiff der Welt, der Queen Mary 2.

Davon möchte ich Ihnen mehr erzählen, denn wie ich in den letzten Jahren herausfand, hatten viele erstmalig Transatlantikreisende überhaupt keine Vorstellung von den Ereignissen, die sie auf hoher See erwarten.

Ob Sie die Transatlantikreise von Ost nach West oder von der neuen Welt zur alten unternehmen, und ob Sie dabei die Queen Mary 2 oder die Queen Victoria wählen macht schon einen Unterschied aus, der sich in der Zeit bemerkbar macht.  Bei der Ost-West-Passage Southampton-New York oder Hamburg-New York gewinnen Sie durch die Zeitverschiebung 6 bzw. 7 Stunden.  Fast täglich können Sie also eine Stunde länger schlafen. Der sogenannte Jet-Lag ist dabei kaum spürbar. Auf der umgekehrten Route haben Sie dann eben meist einen 23-Stunden-Tag, allerdings gibt es auch kaum ein Jet-lag-Gefühl gegenüber einem Flug New York-Europa. Und bei einer Transatlantikreise NewYork-Hamburg haben Sie noch den angenehmen Vorteil, dass Sie Einkäufe, die Sie in den USA getätigt haben, hinsichtlich des Gewichts nahezu in unbegrenzter Menge mitnehmen können. Zwar gibt es Zollgrenzen, aber diese haben sich seit dem letzten Jahr sehr gelockert. Auskünfte über die erhöhten Freimengen geben wir Ihnen gern.

Durch die etwas geringere Geschwindigkeit der Queen Victoria von ca. 18-20 Knoten gegenüber der Betriebsgeschwindigkeit der Queen Mary 2 mit 24-26 Knoten, dauert die Transatlantiküberquerung mit der jüngeren Schwester Victoria rund 2 Tage länger, welches preislich kaum ins Gewicht fällt. Es fragt sich nur, wie schnell Sie über den Atlantik gelangen möchten. Und bei dieser Frage fängt es eigentlich an.

Was spricht überhaupt für eine Transatlantikreise, wo man doch nur Meer sieht? Diese Frage wird uns sehr oft gestellt und sie ist sehr einfach zu beantworten:

QueenMary2DolphinsMan sieht so viel mehr vom Meer wie man es auf anderen Kreuzfahrten nie könnte. Und man erlebt das Meer hautnah. Schiffsbegegnungen, Wal- und Delphinsichtungen, Seevögel 1000 Meilen von der Küste entfernt, die typischen langen Atlantikwellen, Nebel, Sonne, Regen, jeder Tag und jede Nacht anders. Salz auf der Haut, ein traumhaftes Klima, dass die Lungen mit der Seeluft geradezu aufsaugen. Der pure Luxus ist diese Erholung ohne Hektik und Landausflüge. Und es ist nicht nur das Sehen. Riechen, hören, schmecken, fühlen – eine Seereise für alle Sinne. Ich hatte mir vor meiner ersten Transatlantiküberquerung gar nicht vorstellen können, welche Gefühle damit verbunden sind. Auch das gute Gefühl der Sicherheit, auf dem größten Oceanliner der Welt zu reisen, ist damit gemeint. Und dann die gefeierte Ankunft nach 6 oder 8 Tagen in New York, Hamburg oder Southampton. Das ist die Essenz einer Transatlantikreise. Und was man dazu noch an Bord hinsichtlich Sport, Entertainment, Entspannung, Kulinarischem und menschlichen Begegnungen erlebt, entbehrt jeder Beschreibung, die wir in unseren folgenden Blogs jedoch noch versuchen werden. Auf den Cunard Queens werden Sie sich auch in eine Zeit zurückversetzt fühlen, als die großen Oceanliner noch die Brücke zwischen alter und neuer Welt schlugen und nicht die Jets des 20. Jahrhunderts. Aber einen Weg werden Sie sicher mit dem Flugzeug auf der Langstrecke bereisen. Und dieser ist in den ohnehin günstigen Cunard-Reisepreisen bereits enthalten.

Während das Erleben des Oceans in all seinen Facetten natürlich rein zufällig und zu jeder Jahreszeit anders ist, wird das Bordleben dagegen so perfekt geplant und ausgeführt, dass sich niemand langweilen könnte. Meine Lektüre, die ich für die Reise mitgenommen hatte, wurde in den 6 Tagen zwischen Southampton und New York jedenfalls nicht einmal angerührt. Die über hundertjährige Erfahrung von Cunard steht für ein einmalige Reise für jeden, vom Keinkind bis zum Senior, vom Single über die Familie bis zur Gruppe. Auf meinen Reisen habe ich mit vielen Passsagieren gesprochen und nirgendwo anders als auf der Transatlantikreise mit der zweiten Queen Mary habe ich so viele getroffen, die in den 6 Jahren seit Indienststellung der Queen diese Reise bereits zweimal oder noch öfters mit ihr unternommen haben.

QueenMarySunbathingMan muss die Tage nicht künstlich mit Aktivitäten füllen, sie geschehen einfach und die Möglichkeiten sind unerschöpflich. Das Royal Mail Schiff Queen Mary 2 ist in jeder Hinsicht first class, auch wenn der Berlitz Cruise Guide die Klassifizierung der einzelnen Kabinenkategorien unterscheidet. Die Suitenkategorie wird dabei mit der Höchstwertung von 5 Sternen bewertet wobei die Britannia Klasse lediglich 4 davon erhält. Unberechtigt, wie wir finden, denn allein die Tatsache, dass Suitenpassagiere einen separaten Speiseraum und Spa nutzen und einen Butler zur Verfügung haben, wertet diese Kategorie nicht in diesem Ausmass auf. Die Qualität der Küche, des Service und der Reise insgesamt unterscheiden sich in den 3 Kategorien nicht wesentlich. Die Languste mehr, etwas öfter Kaviar und Champagner statt Sekt zur Begrüßung in der Suite sowie einige Räumlichkeiten exklusiv für wenige Gäste scheinen wohl bei der Berlitz-Einstufung viel zu gewichten. Oft und irrtümlich hält man daher die Cunard Queens auch für Schiffe mit deutlichen Klassenunterschieden. Wer einmal mitgereist ist, weiss, dass es nicht so ist.

Transatlantik auf den Queens – we are family!

Ihre Chin Chin